Von Bingen am Rhein nach Chemnitz
Der Tag fing ja mal völlig schief an. Es regnete, der Kaffeevollautomat wollte die Brühgruppe nicht mehr haben nach der Reinigung *fast ’nen Tobsuchtsanfall bekommen* Dann losgefahren – Handy vergessen, wieder zurück. Nochmal losgefahren, Gina immer schön mit Fernlicht. Am Nordwestkreuz Frankfurt hatte ich die Ausfahrt verbaselt, Gina nicht, also trennten sich unsere Wege. Ich machte noch ein bisschen Sightseeing am Flughafen und versuchte dann Gina hinterher zu hetzen. Klappte nicht. Ich bekam plötzlich Durst und Hunger, je mehr ich an Wasser dachte, desto mehr klebte es im Mund und natürlich war ich auch kurz vor’m Unterzucker – alles, aber auch alles Ess- und Trinkbare war in Ginas Auto. Runter auf’n Parkplatz und Gina angerufen, sie soll warten und mir nicht davon fahren. Irgendwann hatten wir uns tatsächlich wieder, fuhren weiter mit Regenschauern Richtung Fulda, durch’s Vogtland bis endlich Chemnitz. Und ja, passend zum Tag hatte das Restaurant am Hotel zu, aber – diesmal nicht passend zum Tag – das Hotel selbst hatte noch Flammkuchen für uns und mein wohlverdientes Pils.
550km gesamt (Autobahn bis Fulda)
Ach, Chemnitz – ich weiß nicht, ob es hier irgendetwas Sehenswertes gibt. Natürlich gibt’s den schwarzen Klotz „Karl Marx“, den ich eigentlich Gina zeigen wollte, nicht, dass es sie interessieren würde, oder? Vielleicht wollte ich ihn aber auch nur mal wiedersehen, denn… als ich so etwa 17 Jahre jung war, hing ich mal in Karl-Marx-Stadt (heutiges Chemnitz) am Bahnhof rum und wartete auf einen Bus, der mich weiter bringen sollte. Und da das Stunden dauerte, erbarmte sich ein junger Mann als Stadtführer für mich. Er schwärmte von den großen Errungenschaften der sozialistischen Stadt und zeigte mir natürlich den „Karl Marx“. Ich staunte nicht schlecht, nicht, weil ich ihn so monumental fand, sondern weil selbiger seinen Blick auf einen „Intershop“ warf. Super gelungener Sozialismus …
(Intershop für die, die’s nicht wissen)
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